Donaufeld vor Ort und im Gespräch

Die Grünen Floridsdorf luden zu zwei Veranstaltungen, die sich mit der Zukunft des Donaufelds beschäftigen:

Beim DONAUFELD WALK am 25. September 2020 – Treffpunkt: 16 Uhr, Ecke Fultonstraße/Donaufelder Straße – können bei einem Spaziergang die Vielfalt des Donaufelds und seine Qualitäten erfahren werden. Wir werden dabei sowohl den künftigen Teil des Stadtentwicklungsgebiets besichtigen als auch den Grünzug sowie das bereits gewidmete Gebiet „An der Schanze“.

In der Woche darauf, am 1. Oktober 2020 um 18:30 Uhr, gibt es Gelegenheit, mit den Grünen und mit Interessierten über Strategien für das Donaufeld zu sprechen.  Ort:  Raum „Aquarium“ im Hof der „Autofreien Mustersiedlung“, Nordmanngasse 25-27, 1210 Wien.

Das Freiraumkonzept Donaufeld ist vielen AnrainerInnen nicht egal

Heftige Diskussionen beim „Stadttratsch“ An der Schanze

Am 26. August 2020 nutzten viele Interessierte die Einladung des Stadtteilmanagement Donaufeld, um ihrem Unmut über die geplante Bebauung im östlichen Teil des Stadtentwicklungsgebiets Donaufeld Ausdruck zu verleihen.

Die beiden Landschaftsplaner Joachim Kräftiger und Samuel Bucher kamen kaum dazu, wie geplant das „Freiraumkonzept für das Quartier An der Schanze“ vorzustellen, da die von den Organisatoren René Ziegler und Denis Witzke von der Gebietsbetreuung gestellte Eingangsfrage „Wie grün bleibt das Donaufeld?“ eine Grundsatzdiskussion auslöste.


Kontroverse Diskussionen beim „Stadttratsch“ (Fotos: Heinz Berger).

Als jemand der Anwesenden vorschlug, lieber bereits versiegelte Flächen (Parkplätze und Supermärkte) zu überbauen, griff die grüne Bezirksrätin Gabriele Tupy den Hinweis auf, um eine Liste von über hundert Supermärkten in Floridsdorf, die überbaut werden könnten, an SPÖ-Bezirksrat Dieter Preinerstorfer zu übergeben, der in Vertretung des Bezirksvorstehers an der Veranstaltung teilnahm.

Bezirksrätin Gabriele Tupy überreicht ihre Recherchen zu möglichen Supermarkt-Überbauungen in Floridsdorf.

In der Folge entspann sich eine sehr angeregte Diskussion über eine veröffentlichte Interview-Aussage von Bezirksvorsteher Papai zum Donaufeld: „Wenn man die Wohnungen nicht braucht, hat man mit mir den ersten Kämpfer dafür, dass man dort nicht baut.“

Da bisher die Anzahl der 6.000 hier geplanten Wohnungen absolut nicht diskutierbar war, freuen wir uns sehr über diesen Schwenk des Bezirksvorstehers und treten gerne in Verhandlungen über den Erhalt von mehr Grünflächen für die lokale Nahversorgung mit frischem Gemüse ein!

Bezirksrat Heinz Berger

Zur Zukunft des Donaufelds. Stimmen aus der Zivilgesellschaft

Agnes BERNHART
(Buchautorin aus der Siedlung Alfred-Nobel-Straße)

Mein ganzes – schon langes – Leben verfolge ich die Geschichte und „Geschichterln“ vom Donaufeld, schreibe sie auf, dass sie nicht vergessen werden.
In den nächsten Jahren werden hier viele Menschen eine neue Heimat finden. Ich hoffe, das ländliche Flair dieser Gegend wird auch ihnen Freude und Lebensqualität bringen.


Agnes Bernhart  (Foto: privat).


Martin FREIMÜLLER
(Bio-Gärtner, An der Schanze)

Ich bin stolz darauf, dass es im Donaufeld noch Landwirtschaftsbetriebe gibt und mein Brombeerfeld ein Teil davon sein darf. Die sichere Nahversorgung mit gesunden Lebensmitteln und der direkte Kontakt zum Kunden ist mir sehr wichtig!
Da meine Brombeerplantage im bereits gewidmeten Teil des Stadtentwicklungsgebiets Donaufeldes liegt (Widmungen: teilweise Grünland/Schutzgebiet Wald- und Wiesengürtel, Park, Bauland und Straßenflächen), bin ich jedoch potenziell unmittelbar in meiner wirtschaftlichen Existenz bedroht. Ich hoffe, es lassen sich für alle Beteiligten positive Lösungen finden!


Martin Freimüller  (Foto: G. Jordan)


Christine RUNGE
(Aktiv im Nachbarschaftsgarten „Paradeisgartl Donaufeld“,  Bewohnerin des Frauenwohnprojekts „Johanna-Dohnal-Haus“ in Kagran)

Es ist sehr wichtig, dass große freie Flächen zum Spazierengehen, Rad fahren, Laufen, und die freie Sicht auf den Himmel erhalten bleiben. Die biologische Gärtnerei „Bioschanze“ ist eine nahe Einkaufsmöglichkeit mit toller Qualität. Solche Möglichkeiten wünsche ich mir viele in Wien. Es braucht auch in Zukunft unverbaute große Gebiete, die vielseitig von den AnrainerInnen genutzt werden können.
Wir brauchen hier einen Richtungswechsel: Nicht nur neue Häuser, sondern auch den Erhalt von Naturflächen, wo Menschen Erholung und Abkühlung finden. Auch die „G’stätten“ haben einen Wert, es entwickelt sich dort eine reichere Tier- und Pflanzenwelt als in Parks.
Wir müssen die vorhandenen Gebäude besser nutzen, den Leerstand abbauen und insbesondere auch leer stehende Büroräume für Wohnzwecke adaptieren.


Christine Runge  (Foto: privat).


Kornelia ZIPPER
(Agrarökologin, „Autofreie Mustersiedlung“)

Ich wohne seit 20 Jahren im Donaufeld und habe mit großer Freude die Etablierung von lokalen Angeboten an Bio-DirektvermarkterInnen (Gemüse und Brombeeren) sowie Selbsternteflächen mitverfolgt. Somit ist das Donaufeld mit lokaler Nahversorgung und Urban Gardening „am Puls der Zeit“. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie ist vielen AnrainerInnen bewusst geworden, wie wertvoll regionale Nahrungsmittelproduktion ist.
Da ich mich beruflich mit Nachhaltigkeit und Landwirtschaft beschäftige, ist es mir ein großes Anliegen dass der fruchtbare Auboden im Donaufeld, der hochwertigstes Ackerland ist, nicht auf der gesamten Fläche unwiederbringlich verloren geht.
Auf diesen Böden gedeiht alles, von Artischocke bis Zucchini – wahre Bodenschätze, die wir für nachfolgende Generationen erhalten sollten!!!


Kornelia Zipper  (Foto:  (c)grafik.at).


Aus der CHARTA DONAUFELD
(dem gebündelten Ergebnis des BürgerInnenbeteiligungsprozesses zum Zielgebiet Donaufeld, 2018):

Identität erhalten und weiterentwickeln
Gärtnerische Nutzungen sind das wichtigste identitätsstiftende Merkmal im heutigen Donaufeld und bilden die Grundlage für die Entwicklung von Grün- und Freiräumen. Diese Identität soll sich in Freiraumstrukturen widerspiegeln und in Form einer naturnahen Gestaltung und vielfältigen Nutzungen umgesetzt werden. (Seite 13)

Donaufeld NEU DENKEN

Sowohl die Klimakrise als auch die Covid19-Pandemie sind Anlass innezuhalten und viele unserer Pläne zu überdenken. Auch die Stadtentwicklung muss sich erst einmal neu orientieren und die vorliegenden Pläne bezüglich Klima- und Pandemieverträglichkeit adaptieren.

ZIELE:   Öffentliche Zugänglichkeit schaffen, möglichst viel unversiegelte Fläche und Nahversorgung vor Ort erhalten

Wir streben die öffentliche Zugänglichkeit des Grünzugs Donaufeld an. Das bedeutet, dass die Stadt Wien alle Anstrengungen unternimmt, um durch Kauf, Grundstückstausch oder auf dem Weg städtebaulicher Verträge in den Besitz der Grundstücke zu kommen, die eine durchgängige öffentliche Wegverbindung von der Donaufelder Straße bis zur Alten Donau ermöglichen. In einem zweiten Schritt bemüht sich die Stadt Wien auch, alle anderen Flächen des Grünzugs Donaufeld für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Analog dazu muss auch auf die Durchwegung und Zugänglichkeit des geplanten westlichen Grünzugs geachtet werden.

Im Zuge der weiteren Planungen, Flächenwidmungen und Bauträgerwettbewerbe im Norden und Westen von Donaufeld ist es unser klares Ziel, möglichst viele zusätzliche Flächen unversiegelt zu erhalten. Angesichts der einzigartigen Qualität des Bodens und der Sensibilität des regionalen Umfeldes ist es notwendig, dass ausgehend vom vorliegenden Leitbild ein größerer Anteil der Flächen vor allem südlich des geplanten urbanen „Ereignisbandes“ als Grünland erhalten bleibt.

Sowohl die Klimakrise als auch die Corona-Krise haben uns deutlich vor Augen geführt wie wichtig lokale Nahrungsmittel-Resilienz ist. Deshalb bemühen wir uns darum, dass auf den hervorragenden Schwemmlandböden im Donaufeld dauerhaft Flächen für die Gemüseproduktion sichergestellt werden. Dabei ist insbesondere darauf zu achten, dass es vor Ort Flächen mit wertvollen Biozertifikaten gibt (z.B. Gärtnerei „Bioschanze“), die bereits heute bei den AnrainerInnnen sehr geschätzt werden und die ein wertvolles Qualitätsmerkmal auch für das zukünftige Donaufeld darstellen.


Der Andrang bei der Gärtnerei „Bioschanze“ stieg während der Corona-Krise nochmals an  (Foto: Gerda Daniel).


Interessensausgleich

Derzeit liegt für den Westen nur das Leitbild, aber noch keine konkrete Widmung vor. Auch wenn aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen im Zuge der Konkretisierung dieses Leitbildes Flächen im zentralen und im südlichen Teil des westlichen Planungsgebietes zumindest teilweise unversiegelt und so weiterhin für Landwirtschaft und Erholung nutzbar bleiben, so sollen die verschiedenen Vertragspartner auch ein Minimum an Planungssicherheit erwarten können. Dafür wäre eine klare Willensäußerung der Stadt sinnvoll, die eine Konzentration der Baumassen und der mehrgeschossigen Bauwerke zwischen Donaufelder Straße und dem sogenannten „Ereignisband“ vorsehen. Bebauung im zentralen und südlichen Teil sollte mit deutlich geringerer Dichte, geringerer Höhe möglich sein, aber vor allem an den Rändern des Planungsgebietes ausgeführt werden.

Urbanität und Grünraum: Win-Win-Situation

Das „Ereignisband“ zwischen den beiden Bezirkszentren in Floridsdorf und Donaustadt soll mit lebendigerer Erdgeschoßnutzung und sozialer Infrastruktur ein urbaneres Umfeld entstehen lassen, als es bisher in dieser Stadtregion möglich war. In der Mitte dieser Achse sollte im Bereich des Planungsgebietes Donaufeld gerade deshalb diese Lücke mit einer dichteren Bebauung geschlossen werden, so dass erstmals eine attraktive, urbane Querverbindung in Transdanubien entstehen kann. Die urbane Achse (Ereignisband) und der freigehaltene Grünraum südlich davon ergeben gemeinsam ein sehr attraktives Wohnumfeld mit resilienter Lebensmittelversorgung, während eine gleichmäßig dichte Bebauung im gesamten Planungsgebiet keine der positiven Möglichkeiten nutzen würde.

Bauprojekte müssen in Zukunft generell daraufhin bewertet werden, ob sie den AnrainerInnen Kompensation für den verlorenen Grünraum anbieten. Dabei wird das Augenmerk vor allem auf öffentlich zugänglichen Funktionen liegen (Grünflächen, Urban Gardening, Spielplätze, Parks, Kaffeehäuser, Aufenthaltsraum im Freien, Kultureinrichtungen, etc.). Das heißt, dass bereits bei der Planung nicht nur der vorgeschriebene Anteil von Grünflächen, sondern auch andere öffentlich zugängliche Angebote mitgedacht werden und gegenüber exklusiven Angeboten für die BewohnerInnen der Vorzug gegeben wird. Diese sollen bereits im Zuge des Widmungsverfahrens festgelegt und im Bauträgerverfahren konkretisiert werden.

Heinz Berger und Ursula Hofbauer, Die Grünen Floridsdorf



(Fotos: Grüne Wien, Klaus Pahlich)

„Quartier An der Schanze“: Ausstellung Bauträgerwettbewerb

Der östliche Teil des Stadtentwicklungsgebiets Donaufeld ist „auf Schiene“.

Zwischen dem zentralen Grünzug und der Dückegasse (Bezirksgrenze zur Donaustadt) werden unter dem Titel „Quartier An der Schanze“ bis 2023 rund 1.500 neue Wohnungen entstehen. Die Widmung im Gemeinderat erfolgte im Dezember 2017, die Ergebnisse des zweistufigen Bauträgerwettbewerbs wurden Anfang März 2020 in einer Ausstellung des „wohnfonds_wien“ präsentiert.


3D-Modell des „Quartier An der Schanze“ bei der Ausstellung des „wohnfonds_wien“ in dessen Lokal Lenaugasse/Ecke Schmidgasse vom 2.-5. März 2020  (Fotos: Gerhard Jordan).

Das Gebiet, das über 7 Hektar umfasst und in 10 Bauplätze eingeteilt wurde, war bisher vorwiegend gärtnerisch und landwirtschaftlich genutzt. Im Westen wird der Grünzug, der seit Ende Juni 2020 auch Teil des „Leitbild Grünräume Wien“ ist, verlaufen. Motorisierter Durchzugsverkehr wird vermieden.


Übersichtsplan des „Quartier An der Schanze“.

Die neuen Straßenzüge, deren Benennung zum Großteil auf Vorschläge der Grünen Floridsdorf zurückgeht, sollen vor allem der Erschließung dienen. Der wichtigste wird die Simone-Veil-Gasse sein (benannt nach der ersten Präsidentin des Europaparlaments), das ist die nach Westen verlängerte Prandaugasse. In Etwa parallel dazu, als Verlängerung der Arakawastraße, wird die Antonie-Lehr-Gasse (benannt nach einer Widerstandskämpferin) verlaufen, am Rand des Grünzugs die etwas kürzere Nicole-Fontaine-Gasse (benannt nach der Europaparlamentspräsidentin von 1999-2002), und als neue Nord-Süd-Verbindung die Leopoldauer-Haide-Gasse, die an den Flurnamen dieses Gebiets erinnert. Die Grenze im Süden bildet der Drygalskiweg, im Osten die Dückegasse.

Der derzeitige Straßenzug An der Schanze soll aufgelassen werden, in diesem Bereich (also zwischen der künftigen Simone-Veil-Gasse im Süden und der Antonie-Lehr-Straße im Norden) wird teilweise das sogenannte „Ereignisband“, eine urbane Achse mit Einrichtungen der öffentlichen Infrastruktur, verlaufen.

 

Soziale Infrastruktur, hohe Dichte

Bei BesucherInnen der Ausstellung waren von der sozialen Infrastruktur, die geschaffen werden soll, beeindruckt, allerdings gab es auch Kritik an der relativ dichten Verbauung.

Ein Schwerpunkt des Quartier An der Schanze soll auf den Bedürfnissen Alleinerziehender liegen, dafür sind mehrere Wohneinheiten und Einrichtungen vorgesehen. Außerdem wird es zahlreiche Sozial-Stützpunkte, einen Kindergarten, Nachbarschaftszentren, Quartierswerkstätten, Grätzlcafés und -kantinen usw. geben, bis hin zu „Supergreißlern“ und Fahrradwerkstätten – in lebendigen Erdgeschoßzonen. Der überwiegende Anteil der Wohneinheiten sind geförderte Mietwohnungen, 482 davon sind sogenannte SMART-Wohnungen (7,50 € monatliche Kosten pro Quadratmeter Nutzfläche). Lediglich im Südwesten des Quartiers (auf den drei Teilen des Bauplatzes G) sollen auch frei finanzierte Wohnungen errichtet werden.


Projekt des Bauträgers „Wien-Süd“, entworfen von „querkraft architekten“, südlich der Simone-Veil-Gasse: rund 70 Wohnungen, sowohl gefördert als auch frei finanziert.

Die Bauträger, die ausgewählt wurden, sind „Altmannsdorf Hetzendorf“ (Bauplatz A, im Nordwesten), EBG/Neue Heimat (Bauplätze B+D), Familie/Stumpf Wohnprojekte (Bauplatz E), ARWAG (Bauplatz G1), Wien-Süd (Bauplatz G2), AUFBAU (Bauplätze H+I) sowie Familienwohnbau (Bauplätze J und K im Südosten). Auf dem Bauplatz F, zwischen der künftigen Leopoldauer-Haide-Gasse und der Dückegasse, ist ein StudentInnenwohnhaus geplant. Und auf Bauplatz C, an der Simone-Veil-Gasse, entsteht das  Baugruppenprojekt „Treibhaus Donaufeld“  (in Zusammenarbeit mit dem Bauträger „Schwarzatal“). Dieses wird sicherlich mit seinen vielfältigen Angeboten wie Fahrradwerkstatt, Physiotherapie, Food Coop-Lokal, Pfadfinder-Treffpunkt, Volkshilfe-Stützpunkt usw. maßgeblich zur Belebung des Grätzls beitragen.


Lageplan des Baugruppenprojekts „Treibhaus Donaufeld“.

Es ist schade, dass es im Quartier nur dieses eine Baugruppenprojekt gibt. Ein „Baugruppen-Cluster“, wie von den Grünen vorgeschlagen und in der Seestadt Aspern erfolgreich umgesetzt, wäre sehr wünschenswert gewesen.

Grün- und Freiräume

Obwohl dicht verbaut, soll es in dem Quartier auch Grün- und Freiräume geben, z.B. eine sogenannte „Stadtwildnis“ zwischen Simone-Veil-Gasse im Norden und Drygalskiweg im Süden, eine „Wohnwildnis“ und „Urban Gardening“ beim ARWAG-Projekt im Westen, unversiegelte Plätze (z.B. im Bauplatz E), Baumreihen in den Straßenzügen, Begrünung auch im sog. „Ereignisband“, Dachgärten und Gemeinschaftsterrassen, etc. – Leider kommt der Bezug zur landwirtschaftlich-gärtnerischen Identität des Donaufelds in dem Quartier zu wenig zum Ausdruck, und genauere Informationen über konkrete Fassadenbegrünungen standen noch aus.


Freiräume im Zentralbereich und im Süden des Quartiers.


Geplante „Wohnwildnis“ östlich des künftigen Grünzugs.

Infos zu den Projekten sind auf der Website der Internationalen Bauausstellung  IBA_Wien  zu finden:
https://www.iba-wien.at/projekte/projekt-detail/project/donaufeld

Gerhard Jordan

Das Donaufeld-Stadtteilmanagement geht in die „Winterpause“

Am 29. Oktober 2019 verabschiedete sich das „Stadtteilmanagement Donaufeld“ in die „Winterpause“:  Beim Infopoint Ecke An der Schanze/Dückegasse konnten Interessierte bei Maroni und Tee zum „Saisonabschluss“ Gespräche führen und erhielten die 20-seitige Publikation „Das Donaufeld machen. Perspektiven einer Stadtentwicklung“, die einige Grundlagen der Planungen zusammenfasst.


Tee und Maroni zum „Saisonausklang“ des Stadtteilmanagements Donaufeld  (Fotos: G. Jordan).

Derzeit wird ja das Quartier „An der Schanze“ zwischen der Dückegasse (Bezirksgrenze Floridsdorf-Donaustadt) und dem Grünzug Donaufeld entwickelt. Beides wurde vom Wiener Gemeinderat am 15. Dezember 2017 gewidmet.

Auf 10 Bauplätzen entstehen ca. 1.500 großteils geförderte Wohnungen für rund 3.300 Menschen. Im Mai 2019 hat eine Jury die GewinnerInnen des Bauträgerwettbewerbs ermittelt, danach folgte die „dialogische Phase“.  Im Frühjahr 2020 soll die Wettbewerbsentscheidung im Rahmen einer Ausstellung (möglicherweise vor Ort, also beim Info-Container) präsentiert werden. Der Baubeginn ist für Mitte 2021 vorgesehen, die Fertigstellung im Jahr 2023.

Die „Gebietsbetreuung Stadterneuerung“ für die Bezirke 21 und 22 (GB*nord), die 2018 das seit 2013 bzw. 2014 laufende Beteiligungsverfahren übernahm, hatte im Jahr 2019 mehrere Veranstaltungen zur Information und Beteiligung im Donaufeld angeboten, so z.B. eine  Erkundungstour im Rahmen der „Architekturtage 2019“  am 25. Mai, eine Bestandsaufnahme mit ExpertInnen unter dem Titel „Donaufeld – quo vadis?“ am 25. Juni, einen kostenlosen Fahrrad-Check am 9. Juli und eine naturkundliche Führung „Expedition Donaufeld“ durch die lokale Flora und Fauna am 17. September mit dem Wildbiologen Marcus Zuba.

Bei den meisten Veranstaltungen standen kompetente Fachleute vom Büro „raumposition“, vom Wohnfonds Wien, von der IBA_Wien 2022 (Internationale Bauausstellung), von Dienststellen der Stadt Wien usw. für Auskünfte zur Verfügung.

Interessant ist, dass die angebotenen Termine zunehmend auch von Menschen wahrgenommen werden, die sich für die neuen Wohnungen im künftigen „Neu-Donaufeld“ interessieren – sowohl solche, die bereits im 21. oder 22. Bezirk wohnen, als auch solche vom „anderen Ufer der Donau“.

Der Infopoint Ecke An der Schanze/Dückegasse wird auch 2020 wieder eine Anlaufstelle vor Ort sein, und das Stadtteilmanagement Donaufeld begleitet weiterhin das „Zusammenwachsen“ des bestehenden und des neuen Stadtteils, sammelt Ideen und Anregungen und lädt zu unterschiedlichen Aktionen ein.

Kontakt:  E-Mail  nord@gbstern.at , Tel. 01/270 60 43 (Stadtteilbüro für die Bezirke 21 und 22 am Floridsdorfer Markt),  Web:  https://www.gbstern.at/themen-projekte/stadtteilmanagement-in-neubaugebieten/stadtteilmanagement-donaufeld/ .

Gerhard Jordan

„Expedition“ zur Flora und Fauna des Donaufelds

Organisiert von der „Gebietsbetreuung Stadterneuerung“ für den 21. und 22. Bezirk (GB*nord), fand am 17. September 2019 ein „Impulstag“ statt, bei dem die Pflanzen- und Tierwelt des Donaufelds erkundet werden konnte.

Start der „Expedition“ beim Infopoint Donaufeld  (Fotos: Gerhard Jordan).

Rund ein Dutzend Interessierte begaben sich – ausgerüstet mit „Insektenbechern“ – auf die naturkundliche Expedition mit dem Wildbiologen und Waldpädagogen Marcus Zuber und der bei zahlreichen Nachbarschaftsgarten-Projekten helfend beteiligten Landschaftsplanerin Susanne Staller.


Wildbiologe Marcus Zuber mit einem „Insektenbecher“.

Obwohl im Donaufeld keine Wildschweine vorkommen, war eine der ersten Fragen an den Wild-Experten, wie man/frau sich bei der Sichtung eines solchen Tiers verhalten solle. In der Regel sind sie friedlich, so Zuber, aber sollte es sich um eine Bache mit Frischlingen handeln, denen man zu nahe kommt, besser nicht in Panik davonlaufen (denn das Schwein ist schneller), sondern stehen bleiben und dann ruhig nach rückwärts weichen.

Nach dieser theoretischen Einleitung folgte die Praxis in Form eines Rundgangs durch die Vegetation in der Nähe des Infopoints Dückegasse/An der Schanze. Schon die Brennnesselstauden erwiesen sich als vielfältiger Lebensraum, von Käfern bis Raupen.

„Inspizierung“ der Brennnesselstauden und ihrer „Bewohner“.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis sich ein schwarzer, langgestreckter Laufkäfer in einem Insektenbecher fand und nach Betrachtung durch die Vergrößerungs-Linse wieder freigelassen wurde. Auch verschiedene Arten von Marienkäfern wurden registriert. Schlangen wurden diesmal nicht gesichtet, obwohl einige, laut Marcus Zuber, nicht nur die Sonne lieben, sondern auch Feuchtigkeit – z.B. die ungiftige Äskulapnatter, die auch in Auwäldern anzutreffen ist und gerne Mäuse jagt.

Bei den Pflanzen ragt vor allem die Kanadische Goldrute im wahrsten Sinne des Wortes heraus, wegen ihres hohen Wuchses. Als Ruderalpflanze ist sie (mit ihren buschigen, gelben Blüten) häufig anzutreffen, obwohl sie erst relativ spät aus Nordamerika nach Europa kam.  Ebenfalls gelb ist der wilde Lein, der in Teilen des Donaufelds ebenso anzutreffen ist wie der zu den Fuchsschwanzgewächsen gehörende Amaranth.

Wilder Lein und Amaranth gedeihen auf nicht bewirtschafteten Flächen.

Viele der in unserer Umgebung zu findenden Gewächse sind auch Heilpflanzen, so etwa der essbare Wiesenbocksbart oder die Ringelblume, deren Salbe schon Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert kannte.

Marcus Zuber mit einem Wiesenbocksbart, rechts Susanne Staller.

Es ist sicher wünschenswert, dass bei der Entwicklung des Donaufelds – sowohl bei der Ausgestaltung des zentralen „Grünzugs“ als auch beim wohnanlagen-bezogenen Grün – darauf geachtet wird, dass auch naturnahe Flächen bestehen bleiben. Naturwiesen, die nicht ständig gemäht werden, wegbegleitende Grünstreifen oder sogenannte „Gstettn“ können mit dazu beitragen, die Artenvielfalt wie sie jetzt im Donaufeld besteht, auch in Zukunft nach Möglichkeit zu erhalten.

G. Jordan

Donaufeld – Quo vadis?

Am 25. Juni 2019 lud das  „Stadtteilmanagement Donaufeld“  wieder zu einer interessanten Veranstaltung beim Container an der Ecke Dückegasse/An der Schanze. Unter dem Titel „Donaufeld – Quo vadis?“ wurde über den Stand der Planungen im Stadtentwicklungsgebiet „Quartier an der Schanze“ informiert.


Der „Infopoint“ bei der Dückegasse fungierte auch am 25. Juni 2019 wieder als Treffpunkt für Interessierte  (Fotos: Gerhard Jordan).

Zwar konnten wegen des noch laufenden Bauträgerverfahrens nicht alle Detailfragen beantwortet werden, aber durch die anwesenden VertreterInnen des „Wohnfonds Wien“, des Büros „Raumposition“ und der „IBA_Wien 2022“ konnten immerhin einige Einblicke vermittelt werden.

Dass durch das künftige „Neu-Donaufeld“ eine Straßenbahnlinie (in West-Ost-Richtung) führen soll, ist fix in den Planungen enthalten. Heute kann jedoch noch nicht der genaue Zeitpunkt angegeben werden, und es wird auch auf die Finanzierung durch die „Wiener Linen“ ankommen, die jedenfalls bei den Abstimmungsgesprächen mit MA 28 etc. eingebunden sind. Für BesucherInnen werden ca. 10% der Stellplätze reserviert sein, jedoch nicht „outdoor“, sondern in Sammelgaragen – und mit Ladestationen für E-Autos.

Auf Info-Tafeln wurde die Lage der 10 Bauplätze des „Quartier An der Schanze“ (das ist der im Dezember 2017 gewidmete Bereich zwischen dem Grünzug und der Dückegasse) vorgestellt. So soll z.B. lediglich auf einem Teil des Feldes „G“ frei finanziert gebaut werden, rund 90% der Wohnungen werden gefördert. Auf den Bauplätzen „H“ und „I“ ist die Vergabe eines Baurechts vorgesehen, d.h. der Grund bleibt im Besitz der Öffentlichen Hand (in Form des „Wohnfonds“). Das – leider ziemlich kleine – Baufeld „C“ ist einer Baugruppe vorbehalten, dort können rund 60 Wohneinheiten entstehen.


Die bei der Veranstaltung präsentierte Infotafel mit der Lage der Baufelder, die vom „wohnfonds_wien ausgeschrieben wurden:  Links der künftige Grünzug, ganz rechts die Tokiostraße (schon im 22. Bezirk).

Es ist also mit einer Vielfalt und einer sozialen Durchmischung zu rechnen. Baubeginn wird voraussichtlich 2021 sein, 2023 könnte schon ein großer Teil der Wohnungen bezogen werden.

G.J.