Leistbarer Wohnraum im Donaufeld

Am 29. Juli 2020 fand ein sogenannter „Stadttratsch“ zum Thema „Leistbarer Wohnraum im Donaufeld“ statt, in dem über den aktuellen Stand der Entwicklung im Quartier „An der Schanze“ berichtet wurde.

Ungefähr 25 Personen fanden sich ein und wurden von zwei VertreterInnen des Stadtteil-Managements der Gebietsbetreuung sowie von zwei ExpertInnen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Wien 2022 an Hand von Plänen und Unterlagen informiert. Baubeginn soll Frühjahr/Sommer 2021 sein, wobei auf ein übergreifendes Management verwiesen wurde, damit die Bau-Belastung für alle AnrainerInnen nur möglichst kurz erfolgt.


Die erste von vier sommerlichen „Stadttratsch“-Veranstaltungen des „Stadtteilmanagement Donaufeld“  (Fotos: Molly Wurth).

Die vorliegenden Pläne aus dem Bauträgerwettbewerb lassen durchaus soliden sozialen Wohnbau erwarten. Neben den Anforderungen an leistbaren Wohnraum, speziell für Alleinerziehende, steht für uns natürlich auch der Freiraum zwischen den einzelnen Bauprojekten im Fokus. Hier wünschen wir uns zugängliche Grünflächen, Möglichkeiten für Urban Gardening, Spiel- und Ereignisplätze für Jung und Alt und schattige Aufenthaltsmöglichkeiten. Generell wurde von mehreren AnrainerInnen gefordert, die Versiegelung des besonders fruchtbaren Schwemmlandbodens so gering wie möglich zu halten.

Weiters ist uns sehr wichtig, dass auch die in der Flächenwidmung festgelegten Qualitäten, wie eine nachhaltige Energieversorgung, flexible und umweltfreundliche Mobilität, Begrünung der Gebäude realisiert werden. Hier würde man bei einem Projekt der IBA durchaus ambitioniertere Pläne erwarten, als bisher vorliegen.

Im zentralen Ereignisband sind in der Erdgeschoßzone Geschäfte und Dienstleistungs-Unternehmen und soziale Einrichtungen geplant, um eine gute Versorgung und einen lebendigen Stadtteil zu gewährleisten. Wünschenswert sind auch Gastronomie und natürlich attraktive Aufenthaltsorte ohne Konsumzwang.

ExpertInnen standen für Auskünfte zur Verfügung.

Diskussionen gab es auch über die Zugänglichkeit des westlich des Quartiers gelegenen Grünzugs Donaufeld. Wir bemühen uns darum, dass die Flächen schrittweise von der Stadt erworben bzw. auf andere Weise der Nutzung durch die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ein erster Schritt auf diesem Weg ist eine möglichst durchgehende Durchwegung des Grünzugs.
Dieses Thema wird beim nächsten Stadttratsch am 26. August im Zentrum der Gespräche stehen.

Wolfgang Orgler/Grüne Donaustadt und Heinz Berger/Grüne Floridsdorf

„Treibhaus Donaufeld“ – die umtriebige Baugruppe

Die umtriebige Baugruppe „Treibhaus Donaufeld“, die derzeit aus 35 Mitgliedern mit 18 Kindern besteht, hat nun schon die erste Wohnungsvergabe hinter sich.

Etwa 50% der verfügbaren Wohnungen sind reserviert und es wird in Zusammenarbeit mit den Sandbichler Architekten eifrig an individuellen Grundrissoptimierungen getüftelt. Die zweite Gruppenerweiterungsphase hat im Mai 2020 begonnen und die Neuinteressent*innen werden bei ihrem Schnupper-Weg durch den Verein intensiv betreut. Es gibt viel Neues zu entdecken.

Das Wachstum des Vereins und der Pläne des Hauses zu begleiten, ist spannend und fordernd. Die Vereinsmitglieder sind gerne und mit Eifer bei der Sache.

Info:  www.treibhausdonaufeld.at

 

Infotafeln über die Baugruppe „Treibhaus Donaufeld“ bei der Ausstellung „Quartier An der Schanze“ des Wohnfonds Wien Anfang März 2020. (Fotos: G.J.)

Wir trauern um Wolfgang Parnigoni (1956-2020)

Wolfgang Parnigoni, tragendes Mitglied der Grünen Floridsdorf, ist im Juni 2020 völlig unerwartet von uns gegangen.

Als die Bezirksgruppe der Grünen Floridsdorf im Frühjahr 1987 gegründet wurde, war Wolfgang von Anfang an dabei.
Damals gab es von Grünen außerhalb des Bezirks manchmal irritierte Fragen, wie es sein könne, dass ein Bundesheer-Offizier aktives Mitglied der Grünen sein könne. Doch bald verstummten diese Bedenken, sobald ein Kontakt mit Wolfgang hergestellt war und es sich zeigte, dass auch Angehörige des Bundesheers antifaschistisch und demokratisch eingestellt und engagiert sein können. In unzähligen Aktivitäten stellte Wolfgang dies unter Beweis – von der Beteiligung an der „Gedenkplattform Transdanubien“ über die Kundgebungen für die Errichtung eines Deserteursdenkmals bis zu den politischen Bemühungen rund um die Lärmreduktion beim Schießplatz Stammersdorf.

1991 wurde Wolfgang zum Bezirksrat gewählt, die noch jungen Grünen Floridsdorf verdoppelten damals ihren Anteil von 2 Mandaten auf 4.
Wolfgang war zwei Perioden hindurch, bis 2001, Mandatar und eine wichtige Stütze der grünen Fraktion.

Auch außerhalb des Bezirksparlaments war auf ihn Verlass, wenn in Wahlkämpfen Plakatständer aufgestellt werden mussten, wenn Abrechnungen zu machen waren (Wolfgang war viele Jahre hindurch Finanzreferent), als Mitglied der Bezirkswahlbehörde – und natürlich auch als unermüdlicher Impulsgeber, Ideenbringer und verlässlicher, stets hilfsbereiter Aktivist – auch in Zeiten wo es für die Grünen nicht so gut lief.

Nicht nur bei den Grünen, auch in der Zivilgesellschaft engagierte sich Wolfgang. Nachdem er Ende 1999 in die neue „Autofreie Mustersiedlung“ in der Nordmanngasse gezogen war, nahm er an unzähligen Initiativen der BewohnerInnengemeinschaft gestaltend teil.

Nachdem er 2018 in Pension ging, waren ihm kaum mehr als eineinhalb Jahre vergönnt, das er mit seiner Familie, mit den MitbewohnerInnen und mit uns Grünen verbringen konnte.

Wolfgang hinterlässt eine große Lücke – erst sein Fehlen macht sichtbar, wie wertvoll und umfangreich sein Wirken war.
Wir vermissen ihn schmerzlich und fühlen mit seinen Angehörigen mit.

Die Grünen Floridsdorf

Spiel-Erlebnis im Kirschblütenpark

Die Grünen Donaustadt stellten bereits im Sommer 2016 einen Antrag für deutliche Verbesserungen am Spielplatz Kirschblütenpark. Anfang 2020 war es dann endlich soweit. Der Kleinkinderbereich wurde stark ausgeweitet, mit Sand und Spielgeräten ausgestattet und ein neues Klettergerüst mit Rutsche unterstützt nun den Tatendrang der Kinder.

Deutlich schneller ging es mit unserem Antrag vom Sommer 2019, in dem wir einen Wasserspielplatz für die Abkühlung in den Hitzemonaten forderten. Auch dieser Antrag wurde im ersten Halbjahr 2020 umgesetzt, so dass nun ein Wasserlauf für viel Spaß und kühle Erholung sorgt. Auch bringen 5 Nebelduschen entlang des Weges Erfrischung und Abkühlung in der heißen Jahreszeit.

Doch damit nicht genug. In der Bezirksvertretungssitzung vom 4. Juni 2020 wurden weitere zwei Anträge der Grünen Donaustadt zur Verbesserung des Kirschblütenparks beschlossen: eine stationäre WC-Anlage und die Errichtung von weiteren Turn- und Spielgeräten im gesamten Parkbereich. Damit wird bald der Aufenthalt für viele Kinder und Eltern noch angenehmer, entspannter und nicht zuletzt sportlicher.

Bezirksrat Wolfgang Orgler, Die Grünen Donaustadt


Wasserspiel und weitere Geräte machen den Kirschblütenpark „kindergerecht“  (Fotos: Wolfgang Orgler).

Die Baugruppe „Treibhaus Donaufeld“ stellt sich vor

Im Mai 2019 überzeugte die Baugruppe in der Ausschreibung für das Stadterweiterungsgebiet Donaufeld. Bis 2023 entsteht ein 9-stöckiges, fassadenbegrüntes Haus. Die Historie des Donaufelds lebt in der Architektur weiter: Im Winterfeld laden Gemeinschaftsflächen zu gemeinsamen Aktivitäten (Kochen, Veranstaltungen etc.) auch Bewohner_innen des gesamten Grätzls ein.

Das Sommerfeld beherbergt eine Werkstatt, einen Fahrradkeller, die „Lenkerbande“  sowie einen Bewegungsraum. Ganz oben befindet sich das Ruhefeld des Hauses: eine Bibliothek mit Teeküche und ein Balkon als Orte der Ruhe und des Verweilens. Wir wollen das Wohn-Umfeld gemeinsam gestalten, und das auf eine ressourcenschonende Art und Weise: wir teilen, reparieren und bewegen uns bevorzugt nicht-motorisiert. Die zukünftigen Bewohner_innen des Hauses sind Menschen in unterschiedlichen Lebensformen und Altersstufen. Die nächste Möglichkeit sich über das Projekt zu informieren und der Gruppe beizutreten, gibt es voraussichtlich im April 2020.

Kontakt und Info:  www.treibhausdonaufeld.at  und  https://www.facebook.com/Treibhaus.Donaufeld/


Die „Pionier_innen“ der Baugruppe „Treibhaus Donaufeld“ auf dem zukünftigen Baufeld  (Foto: „Treibhaus Donaufeld“).

„Bretteldorf“-Film

2018 befasste sich ein von der Stadt Wien gefördertes Forschungsprojekt namens „Bretteldorf revisited“ mit der Geschichte von Wiens „wilden“ Siedlungen. Zu diesem Thema entstand auch ein 39-minütiger Dokumentarfilm mit dem Titel „VERBAUT“ von Regisseurin Melanie Hollaus, den die Floridsdorfer Grünen am 5. September 2019 zeigten.

Rund 100 Interessierte drängten sich in dem 1926 erbauten Haus der Chorvereinigung Nordbahnbund, An der Oberen Alten Donau 96 – in Sichtweite der am Ufer gegenüber liegenden Siedlung Bruckhaufen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts selbst als „informelle“ Siedlung entstanden war.


Der Veranstaltungsort an der Alten Donau, gegenüber dem Bruckhaufen. (Fotos: Brigitte Parnigoni, Gerhard Jordan)


Nur noch wenige ältere Siedlungshäuser sind auf dem Bruckhaufen zu finden, wie z.B. in der Walkergasse 10.

Der Film zeigt, auch unter Verwendung historischer Aufnahmen, die Anfänge der SiedlerInnenbewegung in Wien nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, als rückkehrende Soldaten, Obdachlose und hungernde ArbeiterInnen durch die Besetzung von Land ihre Not zu lindern versuchten. Mit primitiven Mitteln wurden Hütten errichtet, Gemüse angebaut, Kleintiere gezüchtet.

Die zu Beginn „informellen“ bis „anarchistischen“ Ansätze wichen mit der Zeit Strukturen, Genossenschaften und Vereine entstanden. Der 1918 gesetzlich verankerte Acht-Stunden-Tag ermöglichte es auch im Arbeitsprozess Stehenden, in ihrer Freizeit durch Eigenleistung am Bau von Siedlungshäusern mitzuwirken. An den Rändern Wiens entstanden Tausende Kleingärten. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er-Jahre entstanden weitere Stadtrandsiedlungen, zum Teil der Selbstversorgung von Arbeitslosen und Ausgesteuerten dienend.

Nach der Vereinnahmung bzw. Zerstörung der Strukturen durch den Nationalsozialismus erreichte das Gemeinschaftsleben nach 1945 nicht mehr die Stärke der Zeit vor 1934. Schon ab etwa 1923 hatte auch die Sozialdemokratie mehr auf Gemeindebau-Großwohnanlagen („Superblocks“) gesetzt als auf Siedlungen. Der Genossenschaftsgedanke wich mehr und mehr jenem des „Eigenheim-Besitzes“.

In dem Film wandert der Schauspieler Walter Ludwig durch einige Wiener Siedlungen – Bruckhaufen (21. Bezirk), Biberhaufen (22. Bezirk), Wolfersberg und Kordonsiedlung (14. Bezirk) – und macht sich „philosophische Gedanken“, etwa über den „Emanzipationscharakter des Wilden, Informellen“. Kann dieser im Siedlungshaus und trotz „Vereinsmeierei“ überleben? Und wird aus der stolzen „Arbeiterin“ wieder die „Hausfrau“? Wie ist die „Neue Dörflichkeit“ von heute zu bewerten?

Interessant für DonaufelderInnen ist vor allem ein längeres Interview mit dem auf dem Bruckhaufen lebenden Bildhauer Leopold Draxler (geboren 1939), der sein Atelier in der Wildbadgasse 1 hat und von den Anfängen der Siedlung als sogenannte „Glasscherbeninsel“ ohne Wasser und Strom erzählt. Der Bruckhaufen, heute ein gefragtes Wohngebiet, in dem kaum noch alte Siedlungshäuser zu finden sind, lag ursprünglich in der Nachbarschaft einer Mülldeponie – ebenso wie das „Bretteldorf“ auf der Seite des 22. Bezirks, dessen BewohnerInnen allerdings „aufmüpfiger“ waren und das deswegen der Errichtung des Donauparks im Rahmen der „WIG 1964“ weichen musste.


Das Atelier des Bildhauers Leopold Draxler in der Wildbadgasse 1, Ecke Arbeiterstrandbadstraße.

Inhaltlich höchst interessant war die an den Film anschließende Diskussion, an der zahlreiche ExpertInnen und an der Entstehung des Werkes Beteiligte teilnahmen – unter ihnen die Filmemacherin Melanie Hollaus, der Kameramann (und Architekt) Christoph Lammerhuber, der Schauspieler Walter Ludwig (im Film der „kommentierende Spaziergänger“), die am Forschungsprojekt „Bretteldorf revisited“ beteiligten Urbanisten Andre Klammer und Friedrich Hauer, der Kurator am „Wien Museum“ Werner-Michael Schwarz und andere.

Angesprochen wurden u.a. der Verlust des emanzipativen Charakters der einstigen Landbesetzungen, der Prozess der „Legalisierung“ der „wilden“ Siedlungen (der in der Regel zu einem Verlust an Autonomie führte), die Instrumentalisierung einiger Siedlervereine über den „bürgerlichen Eigenheim-Gedanken“ durch die Nazis schon vor 1938, und auch die Rolle heutiger Initiativen wie etwa der „Wagenplätze“ oder von „SoliLa!“ („Solidarisch Landwirtschaften“;  hatte im  Mai 2013  für kurze Zeit ein Grundstück auf dem Drygalskiweg in Donaufeld besetzt, das schließlich polizeilich geräumt wurde). Einerseits, so wurde festgestellt, gehe es um emanzipative Ziele, doch andererseits handle es sich heute zum Teil um „bürgerliche AussteigerInnen“, während die „wilden“ und „informellen“ Landbeschaffungen um 1919 großteils von Notleidenden getragen wurden, die so ihrem Elend zu entgehen versuchten.

Jedenfalls dürfte dieser Filmabend viele TeilnehmerInnen angeregt haben, sich eingehender mit dem interessanten Thema der Siedlungsentwicklung in Wien zu beschäftigen.

Gerhard Jordan

„Autofreies Siedlungsfest“ auf „Klimakurs“

Ein alljährliches „Highlight“ in der Wohnanlage Nordmanngasse 25-27 ist das Siedlungsfest der „Autofreien Mustersiedlung“. 2019 fand es am 15. Juni statt und bot neben Tänzen, Ausstellung, Kinderprogramm usw. wieder den Auftritt der „Chorvereinigung Nordbahnbund“, die zu einem wesentlichen Teil von BewohnerInnen der Anlage getragen wird.

„Fixpunkt“ Nordbahnbund-Chor  (Fotos: G. Jordan).

Neu war diesmal, dass auch dem Thema „Klimaschutz“ ausreichend Platz eingeräumt wurde, indem junge AktivistInnen der Bewegung „Fridays for Future“ zu Wort kamen und ihre Vorstellungen und Ideen präsentierten. Die Anliegen dürften an diesem Tag jedenfalls auf breite generationenübergreifende Zustimmung gestoßen sein.

Klimaschutz auch in Donaufeld „Thema Nummer 1“.

Schulwegsicherheit muss Priorität haben!

Tragische Verkehrsunfälle der letzten Monate haben das Thema „Schulwegsicherheit“ wieder zu einem wienweiten Thema gemacht.
Die Grünen setzen sich schon lange auf allen Ebenen für Verbesserungen ein.
Das Beispiel der unerlaubten KFZ-Fahrten in der Franklinstraße – die seit fast 50 Jahren eine „Schul-Meile“ mit zahlreichen Bildungseinrichtungen ist! – zeigt den Handlungsbedarf auch im 21. Bezirk auf.

Beim monatlichen „Gesprächsforum“ der Grünen Floridsdorf am 7. März 2019 (18:30 Uhr, Salon „Aquarium“ im Hof der „Autofreien Mustersiedlung“, Nordmanngasse 25/1) geht es um Vorschläge und Ideen für sicherere Schulwege, und was konkret getan werden könnte.

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