Grünoase Donaufeldbach


von Gemeinderat Mag. Rüdiger Maresch

Heute ist das Donaufeld gekennzeichnet durch Reste der alten landwirtschaftlich genutzten Flächen und einer rasch sich entwickelnden städtischen Verbauung. Davon zeugen einerseits die verbliebenen Glashäuser und Straßenzüge wie die B3 oder die Tokiostraße.

Das Donaufeld war vor der großen Donauregulierung des 19. Jahrhunderts eine Mischung aus landwirtschaftlich genutzten Flächen und einigen Donauarmen bzw.  Altarmen, die teilweise noch als Vertiefungen im Gelände sichtbar sind. Die heutige Alte Donau war damals der Hauptarm der Donau. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung des angrenzenden Marchfeldes führte im Laufe der Jahrzehnte auf Grund der intensiven Bewässerung z.B. der Gemüsekulturen zur massiven Absenkung des Grundwasserspiegels und damit zur Austrocknung. Die Errichtung des Marchfeldkanals sollte da entgegenwirken. Das Projekt eines ca. 7 Kilometer langen Verbindungsbaches vom Marchfeldkanal (Höhe Heeresspital) zur Alten Donau sollte dort die Wasserqualität heben. Schönungsteiche am Oberlauf des Donaufeldbaches sollten die Wasserqualität des Donauwassers verbessern und für ein Badegewässer tauglich machen.

Eine Grünverbindung vom Rendezvousberg in Stammersdorf zur Alten Donau

Natur und Grünräume sind im städtischen Ballungsraum rar und besonders wertvoll. In den 90er-Jahren war das die Intention beim Konzept eines Grüngürtels für Wien. Ein Grünkeil, der die Alte Donau mit dem Marchfeld verbindet, ist sowohl für die Flora aber als auch für die Fauna (als Refugium aber auch als Wanderraum für zahlreiche Tierarten) wichtig.

Diese Räume sind natürlich auch Ruhezonen für die BewohnerInnen der Umgebung und als Naherholungsraum unersetzlich. Ein Bachlauf hat da eine besondere Attraktivität und ist wie überall ein Magnet für Alt und Jung.

1994 wurde im Gemeinderat das Leitprogramm Donaufeld-Kagran beschlossen. Ein Grünzug mit einem Bachlauf als Rückgrat sollte mit ökologischen Begleitflächen sowohl als funktionale Verflechtung der angrenzenden Baulandflächen dienen als auch parallel zur ökologischen Funktion der Erholung dienen. Fuß- und Radwege sollten den Bach begleiten.

Ein sehr schönes Projekt verschwindet in der Schublade.

Mit Beginn des 21. Jahrhunderts tauchten aber wieder die alten Straßenprojekte auf. Zur Entlastung der Brünner Straße soll eine zweite Nord-Süd-Achse – die B232 – durch unseren Grünkeil gebaut werden. Selbst die alten Pläne einer Verlängerung der ehemals geplanten Straßenverbindung von der Brigittenauer Brücke nach Norden spuken manchmal noch herum. Der Straßenbau von der B3 im Süden bis zur Gerasdorfer Straße im Norden ist konkret (teilweise bereits realisiert, teilweise – zwischen Satzingerweg und Leopoldauer Straße – gewidmet); den Bachlauf gibt es zwar im Stadtentwicklungsplan 2005, aber solange aber nur von Straßenbau, Umfahrung, B3 und der Öffnung des Satzingerwegs die Rede ist, bleibt der Bach und die gesamte Erholungsfunktion nur auf dem Papier.

Auch für viele DonaustädterInnen wäre der Donaufeldbach ein attraktives Naherholungsgebiet, da er zwar großteils in Floridsdorf verlaufen würde, aber nahe der Bezirksgrenze und in fußläufiger Erreichbarkeit von Bohmann-Hof, „Sun-City“, dem Stadterweiterungsgebiet Tokiostraße und von Einfamilienhaussiedlungen an der Alten Donau.

Wir wollen den Donaufeldbach!

Wir brauchen Plätze der Erholung und der Entschleunigung in dem rasch sich entwickelnden städtischen Zielgebiet. Ein Bach, ein Gewässer, ein Teich wie es ursprünglich geplant wurde, bieten einfach weit mehr als der übliche Spielplatz für Kinder oder ein Park, auch wenn er noch so gut möbliert ist. Es ist einfach Lebensqualität, ein solches Erholungsgebiet zu nutzen, dort kann man sich in Ruhe aufhalten, lesen, plaudern und vielleicht auch in einem Schanigarten Kaffee trinken. Holen wir uns den Bach zurück!  Plantschende Kinder sind allemal besser als hupende und laute Autos auf einer Bundesstraße von Stammersdorf zur Alten Donau.

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