Donaufeld vor Ort und im Gespräch

Die Grünen Floridsdorf luden zu zwei Veranstaltungen, die sich mit der Zukunft des Donaufelds beschäftigen:

Beim DONAUFELD WALK am 25. September 2020 – Treffpunkt: 16 Uhr, Ecke Fultonstraße/Donaufelder Straße – können bei einem Spaziergang die Vielfalt des Donaufelds und seine Qualitäten erfahren werden. Wir werden dabei sowohl den künftigen Teil des Stadtentwicklungsgebiets besichtigen als auch den Grünzug sowie das bereits gewidmete Gebiet „An der Schanze“.

In der Woche darauf, am 1. Oktober 2020 um 18:30 Uhr, gibt es Gelegenheit, mit den Grünen und mit Interessierten über Strategien für das Donaufeld zu sprechen.  Ort:  Raum „Aquarium“ im Hof der „Autofreien Mustersiedlung“, Nordmanngasse 25-27, 1210 Wien.

Das Freiraumkonzept Donaufeld ist vielen AnrainerInnen nicht egal

Heftige Diskussionen beim „Stadttratsch“ An der Schanze

Am 26. August 2020 nutzten viele Interessierte die Einladung des Stadtteilmanagement Donaufeld, um ihrem Unmut über die geplante Bebauung im östlichen Teil des Stadtentwicklungsgebiets Donaufeld Ausdruck zu verleihen.

Die beiden Landschaftsplaner Joachim Kräftiger und Samuel Bucher kamen kaum dazu, wie geplant das „Freiraumkonzept für das Quartier An der Schanze“ vorzustellen, da die von den Organisatoren René Ziegler und Denis Witzke von der Gebietsbetreuung gestellte Eingangsfrage „Wie grün bleibt das Donaufeld?“ eine Grundsatzdiskussion auslöste.


Kontroverse Diskussionen beim „Stadttratsch“ (Fotos: Heinz Berger).

Als jemand der Anwesenden vorschlug, lieber bereits versiegelte Flächen (Parkplätze und Supermärkte) zu überbauen, griff die grüne Bezirksrätin Gabriele Tupy den Hinweis auf, um eine Liste von über hundert Supermärkten in Floridsdorf, die überbaut werden könnten, an SPÖ-Bezirksrat Dieter Preinerstorfer zu übergeben, der in Vertretung des Bezirksvorstehers an der Veranstaltung teilnahm.

Bezirksrätin Gabriele Tupy überreicht ihre Recherchen zu möglichen Supermarkt-Überbauungen in Floridsdorf.

In der Folge entspann sich eine sehr angeregte Diskussion über eine veröffentlichte Interview-Aussage von Bezirksvorsteher Papai zum Donaufeld: „Wenn man die Wohnungen nicht braucht, hat man mit mir den ersten Kämpfer dafür, dass man dort nicht baut.“

Da bisher die Anzahl der 6.000 hier geplanten Wohnungen absolut nicht diskutierbar war, freuen wir uns sehr über diesen Schwenk des Bezirksvorstehers und treten gerne in Verhandlungen über den Erhalt von mehr Grünflächen für die lokale Nahversorgung mit frischem Gemüse ein!

Bezirksrat Heinz Berger

Leistbarer Wohnraum im Donaufeld

Am 29. Juli 2020 fand ein sogenannter „Stadttratsch“ zum Thema „Leistbarer Wohnraum im Donaufeld“ statt, in dem über den aktuellen Stand der Entwicklung im Quartier „An der Schanze“ berichtet wurde.

Ungefähr 25 Personen fanden sich ein und wurden von zwei VertreterInnen des Stadtteil-Managements der Gebietsbetreuung sowie von zwei ExpertInnen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Wien 2022 an Hand von Plänen und Unterlagen informiert. Baubeginn soll Frühjahr/Sommer 2021 sein, wobei auf ein übergreifendes Management verwiesen wurde, damit die Bau-Belastung für alle AnrainerInnen nur möglichst kurz erfolgt.


Die erste von vier sommerlichen „Stadttratsch“-Veranstaltungen des „Stadtteilmanagement Donaufeld“  (Fotos: Molly Wurth).

Die vorliegenden Pläne aus dem Bauträgerwettbewerb lassen durchaus soliden sozialen Wohnbau erwarten. Neben den Anforderungen an leistbaren Wohnraum, speziell für Alleinerziehende, steht für uns natürlich auch der Freiraum zwischen den einzelnen Bauprojekten im Fokus. Hier wünschen wir uns zugängliche Grünflächen, Möglichkeiten für Urban Gardening, Spiel- und Ereignisplätze für Jung und Alt und schattige Aufenthaltsmöglichkeiten. Generell wurde von mehreren AnrainerInnen gefordert, die Versiegelung des besonders fruchtbaren Schwemmlandbodens so gering wie möglich zu halten.

Weiters ist uns sehr wichtig, dass auch die in der Flächenwidmung festgelegten Qualitäten, wie eine nachhaltige Energieversorgung, flexible und umweltfreundliche Mobilität, Begrünung der Gebäude realisiert werden. Hier würde man bei einem Projekt der IBA durchaus ambitioniertere Pläne erwarten, als bisher vorliegen.

Im zentralen Ereignisband sind in der Erdgeschoßzone Geschäfte und Dienstleistungs-Unternehmen und soziale Einrichtungen geplant, um eine gute Versorgung und einen lebendigen Stadtteil zu gewährleisten. Wünschenswert sind auch Gastronomie und natürlich attraktive Aufenthaltsorte ohne Konsumzwang.

ExpertInnen standen für Auskünfte zur Verfügung.

Diskussionen gab es auch über die Zugänglichkeit des westlich des Quartiers gelegenen Grünzugs Donaufeld. Wir bemühen uns darum, dass die Flächen schrittweise von der Stadt erworben bzw. auf andere Weise der Nutzung durch die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ein erster Schritt auf diesem Weg ist eine möglichst durchgehende Durchwegung des Grünzugs.
Dieses Thema wird beim nächsten Stadttratsch am 26. August im Zentrum der Gespräche stehen.

Wolfgang Orgler/Grüne Donaustadt und Heinz Berger/Grüne Floridsdorf

Das Donaufeld-Stadtteilmanagement geht in die „Winterpause“

Am 29. Oktober 2019 verabschiedete sich das „Stadtteilmanagement Donaufeld“ in die „Winterpause“:  Beim Infopoint Ecke An der Schanze/Dückegasse konnten Interessierte bei Maroni und Tee zum „Saisonabschluss“ Gespräche führen und erhielten die 20-seitige Publikation „Das Donaufeld machen. Perspektiven einer Stadtentwicklung“, die einige Grundlagen der Planungen zusammenfasst.


Tee und Maroni zum „Saisonausklang“ des Stadtteilmanagements Donaufeld  (Fotos: G. Jordan).

Derzeit wird ja das Quartier „An der Schanze“ zwischen der Dückegasse (Bezirksgrenze Floridsdorf-Donaustadt) und dem Grünzug Donaufeld entwickelt. Beides wurde vom Wiener Gemeinderat am 15. Dezember 2017 gewidmet.

Auf 10 Bauplätzen entstehen ca. 1.500 großteils geförderte Wohnungen für rund 3.300 Menschen. Im Mai 2019 hat eine Jury die GewinnerInnen des Bauträgerwettbewerbs ermittelt, danach folgte die „dialogische Phase“.  Im Frühjahr 2020 soll die Wettbewerbsentscheidung im Rahmen einer Ausstellung (möglicherweise vor Ort, also beim Info-Container) präsentiert werden. Der Baubeginn ist für Mitte 2021 vorgesehen, die Fertigstellung im Jahr 2023.

Die „Gebietsbetreuung Stadterneuerung“ für die Bezirke 21 und 22 (GB*nord), die 2018 das seit 2013 bzw. 2014 laufende Beteiligungsverfahren übernahm, hatte im Jahr 2019 mehrere Veranstaltungen zur Information und Beteiligung im Donaufeld angeboten, so z.B. eine  Erkundungstour im Rahmen der „Architekturtage 2019“  am 25. Mai, eine Bestandsaufnahme mit ExpertInnen unter dem Titel „Donaufeld – quo vadis?“ am 25. Juni, einen kostenlosen Fahrrad-Check am 9. Juli und eine naturkundliche Führung „Expedition Donaufeld“ durch die lokale Flora und Fauna am 17. September mit dem Wildbiologen Marcus Zuba.

Bei den meisten Veranstaltungen standen kompetente Fachleute vom Büro „raumposition“, vom Wohnfonds Wien, von der IBA_Wien 2022 (Internationale Bauausstellung), von Dienststellen der Stadt Wien usw. für Auskünfte zur Verfügung.

Interessant ist, dass die angebotenen Termine zunehmend auch von Menschen wahrgenommen werden, die sich für die neuen Wohnungen im künftigen „Neu-Donaufeld“ interessieren – sowohl solche, die bereits im 21. oder 22. Bezirk wohnen, als auch solche vom „anderen Ufer der Donau“.

Der Infopoint Ecke An der Schanze/Dückegasse wird auch 2020 wieder eine Anlaufstelle vor Ort sein, und das Stadtteilmanagement Donaufeld begleitet weiterhin das „Zusammenwachsen“ des bestehenden und des neuen Stadtteils, sammelt Ideen und Anregungen und lädt zu unterschiedlichen Aktionen ein.

Kontakt:  E-Mail  nord@gbstern.at , Tel. 01/270 60 43 (Stadtteilbüro für die Bezirke 21 und 22 am Floridsdorfer Markt),  Web:  https://www.gbstern.at/themen-projekte/stadtteilmanagement-in-neubaugebieten/stadtteilmanagement-donaufeld/ .

Gerhard Jordan

„Expedition“ zur Flora und Fauna des Donaufelds

Organisiert von der „Gebietsbetreuung Stadterneuerung“ für den 21. und 22. Bezirk (GB*nord), fand am 17. September 2019 ein „Impulstag“ statt, bei dem die Pflanzen- und Tierwelt des Donaufelds erkundet werden konnte.

Start der „Expedition“ beim Infopoint Donaufeld  (Fotos: Gerhard Jordan).

Rund ein Dutzend Interessierte begaben sich – ausgerüstet mit „Insektenbechern“ – auf die naturkundliche Expedition mit dem Wildbiologen und Waldpädagogen Marcus Zuber und der bei zahlreichen Nachbarschaftsgarten-Projekten helfend beteiligten Landschaftsplanerin Susanne Staller.


Wildbiologe Marcus Zuber mit einem „Insektenbecher“.

Obwohl im Donaufeld keine Wildschweine vorkommen, war eine der ersten Fragen an den Wild-Experten, wie man/frau sich bei der Sichtung eines solchen Tiers verhalten solle. In der Regel sind sie friedlich, so Zuber, aber sollte es sich um eine Bache mit Frischlingen handeln, denen man zu nahe kommt, besser nicht in Panik davonlaufen (denn das Schwein ist schneller), sondern stehen bleiben und dann ruhig nach rückwärts weichen.

Nach dieser theoretischen Einleitung folgte die Praxis in Form eines Rundgangs durch die Vegetation in der Nähe des Infopoints Dückegasse/An der Schanze. Schon die Brennnesselstauden erwiesen sich als vielfältiger Lebensraum, von Käfern bis Raupen.

„Inspizierung“ der Brennnesselstauden und ihrer „Bewohner“.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis sich ein schwarzer, langgestreckter Laufkäfer in einem Insektenbecher fand und nach Betrachtung durch die Vergrößerungs-Linse wieder freigelassen wurde. Auch verschiedene Arten von Marienkäfern wurden registriert. Schlangen wurden diesmal nicht gesichtet, obwohl einige, laut Marcus Zuber, nicht nur die Sonne lieben, sondern auch Feuchtigkeit – z.B. die ungiftige Äskulapnatter, die auch in Auwäldern anzutreffen ist und gerne Mäuse jagt.

Bei den Pflanzen ragt vor allem die Kanadische Goldrute im wahrsten Sinne des Wortes heraus, wegen ihres hohen Wuchses. Als Ruderalpflanze ist sie (mit ihren buschigen, gelben Blüten) häufig anzutreffen, obwohl sie erst relativ spät aus Nordamerika nach Europa kam.  Ebenfalls gelb ist der wilde Lein, der in Teilen des Donaufelds ebenso anzutreffen ist wie der zu den Fuchsschwanzgewächsen gehörende Amaranth.

Wilder Lein und Amaranth gedeihen auf nicht bewirtschafteten Flächen.

Viele der in unserer Umgebung zu findenden Gewächse sind auch Heilpflanzen, so etwa der essbare Wiesenbocksbart oder die Ringelblume, deren Salbe schon Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert kannte.

Marcus Zuber mit einem Wiesenbocksbart, rechts Susanne Staller.

Es ist sicher wünschenswert, dass bei der Entwicklung des Donaufelds – sowohl bei der Ausgestaltung des zentralen „Grünzugs“ als auch beim wohnanlagen-bezogenen Grün – darauf geachtet wird, dass auch naturnahe Flächen bestehen bleiben. Naturwiesen, die nicht ständig gemäht werden, wegbegleitende Grünstreifen oder sogenannte „Gstettn“ können mit dazu beitragen, die Artenvielfalt wie sie jetzt im Donaufeld besteht, auch in Zukunft nach Möglichkeit zu erhalten.

G. Jordan

Donaufeld – Quo vadis?

Am 25. Juni 2019 lud das  „Stadtteilmanagement Donaufeld“  wieder zu einer interessanten Veranstaltung beim Container an der Ecke Dückegasse/An der Schanze. Unter dem Titel „Donaufeld – Quo vadis?“ wurde über den Stand der Planungen im Stadtentwicklungsgebiet „Quartier an der Schanze“ informiert.


Der „Infopoint“ bei der Dückegasse fungierte auch am 25. Juni 2019 wieder als Treffpunkt für Interessierte  (Fotos: Gerhard Jordan).

Zwar konnten wegen des noch laufenden Bauträgerverfahrens nicht alle Detailfragen beantwortet werden, aber durch die anwesenden VertreterInnen des „Wohnfonds Wien“, des Büros „Raumposition“ und der „IBA_Wien 2022“ konnten immerhin einige Einblicke vermittelt werden.

Dass durch das künftige „Neu-Donaufeld“ eine Straßenbahnlinie (in West-Ost-Richtung) führen soll, ist fix in den Planungen enthalten. Heute kann jedoch noch nicht der genaue Zeitpunkt angegeben werden, und es wird auch auf die Finanzierung durch die „Wiener Linen“ ankommen, die jedenfalls bei den Abstimmungsgesprächen mit MA 28 etc. eingebunden sind. Für BesucherInnen werden ca. 10% der Stellplätze reserviert sein, jedoch nicht „outdoor“, sondern in Sammelgaragen – und mit Ladestationen für E-Autos.

Auf Info-Tafeln wurde die Lage der 10 Bauplätze des „Quartier An der Schanze“ (das ist der im Dezember 2017 gewidmete Bereich zwischen dem Grünzug und der Dückegasse) vorgestellt. So soll z.B. lediglich auf einem Teil des Feldes „G“ frei finanziert gebaut werden, rund 90% der Wohnungen werden gefördert. Auf den Bauplätzen „H“ und „I“ ist die Vergabe eines Baurechts vorgesehen, d.h. der Grund bleibt im Besitz der Öffentlichen Hand (in Form des „Wohnfonds“). Das – leider ziemlich kleine – Baufeld „C“ ist einer Baugruppe vorbehalten, dort können rund 60 Wohneinheiten entstehen.


Die bei der Veranstaltung präsentierte Infotafel mit der Lage der Baufelder, die vom „wohnfonds_wien ausgeschrieben wurden:  Links der künftige Grünzug, ganz rechts die Tokiostraße (schon im 22. Bezirk).

Es ist also mit einer Vielfalt und einer sozialen Durchmischung zu rechnen. Baubeginn wird voraussichtlich 2021 sein, 2023 könnte schon ein großer Teil der Wohnungen bezogen werden.

G.J.

Fachexkursion im Donaufeld

Anlässlich der „Architekturtage 2019“ der Österreichischen Gesellschaft für Architektur (ÖGFA) fand am 25. Mai 2019 auch eine geführte Tour zum Thema „Wie wird aus einem Feld eine Stadt?“ statt. Treffpunkt war der „Infopoint“ der „Gebietsbetreuung Stadterneuerung“ (GB*nord) Ecke Dückegasse/An der Schanze.
Zahlreiche ExpertInnen standen zur Verfügung, um Fragen über das Stadtentwicklungsgebiet Donaufeld zu beantworten. René Ziegler vom Büro „RAUMPOSITION“, das an den Planungen beteiligt ist, sprach über den Beginn des Bauträgerverfahrens und die bevor stehende „dialogische Phase“.

René Ziegler (links, mit Mikrofon) und ExpertInnen informieren über den Stand der Planungen (Fotos: G. Jordan).

Heinz Berger (l). bei seinem Diskussionsbeitrag.

Bei den Fragen und Anregungen in der anschließenden Diskussion wurden u.a. der Wunsch nach einem zusätzlichen Gewässer im gewidmeten Grünzug (durch Grün-Bezirksrat Heinz Berger), die Wichtigkeit von Bäumen und die Vorteile von Hochgaragen (die, wenn sie nicht mehr benötigt werden sollten, rückgebaut werden können) zur Sprache gebracht.

Erkundungsgang am Straßenzug An der Schanze.

Anschließend wanderten die TeilnehmerInnen durch die Leopoldauer Haide bis zur ehemaligen Gärtnerei in der Nordmanngasse 60, wo dem  Kunstprojekt „Volksherrschaft im Garten“  des Kollektivs „Club Real“ ein Besuch abgestattet wurde.

Die dort abgehaltenen Performances nennen sich „Parlament der Organismen“ und sollen Bewusstsein für die Interessen der Lebewesen in der Umgebung schaffen.
An der Stelle des 80 Meter langen (leer stehenden) Gewächshauses und seiner Umgebung soll in Zukunft ein Bildungscampus errichtet werden.

Eine weitere Station der Erkundungstour war die 1997-99 errichtete „Autofreie Mustersiedlung“ in der Nordmanngasse 25-27, wo zunächst unter der Leitung der Architektin und Stadtplanerin Gabu Heindl über Stadtlandwirtschaft und Ernährungssouveränität diskutiert wurde.

Gabu Heindl (r.) bei der Diskussion in der „Autofreien Mustersiedlung“.

Anschließend sprachen die für die Grünraumplanung der Wohnanlage zuständigen LandschaftsarchitektInnen Maria Auböck und János Kárász über ihre damalige Tätigkeit. Sie waren beispielsweise gegen die Umzäunung des zentralen Biotops im Hof gewesen, konnten sich aber in dieser Frage gegen den Wunsch eines Bauträgers nicht durchsetzen.

Maria Auböck, Stephan Lanner und János Kárász vor dem Biotop im Hof der „Autofreien Siedlung“ (dazwischen der „ungeliebte Zaun“).

Stephan Lanner, ein Bewohner der Anlage, nannte drei Erfolgsfaktoren des Projektes – die engagierten ArchitektInnen, die Mitbestimmung der künftigen BewohnerInnen und das Thema „Autofreiheit“. Bis heute ist rund ein Viertel der Haushalte aktiv in der Gestaltung des Lebens der Community involviert.

Gerhard Jordan

Eindrucksvolles Kunstprojekt in Donaufeld

Bereits im Oktober fand die erste Sitzung des „Parlaments der Organismen“, einer innovativen Performance der internationalen KünstlerInnengruppe „Club Real“ in einem leer stehenden ehemaligen Gewächshaus an der Nordmanngasse statt. Das von „Kunst im öffentlichen Raum“ (KÖR) geförderte Projekt „Jenseits der Natur – Volksherrschaft im Garten“ im Überschneidungsbereich von Kunst, Politik, Natur und Landwirtschaft läuft bis Herbst 2019.

Am 6. Oktober 2018 startete die international besetzte Performance von „Club Real“ mit der Eröffnung der ersten Sitzung des „Parlaments der Organismen“ im ehemaligen Gewächshaus in der Nordmanngasse 60. Zum Geleit sprachen Martina Taig von der Geschäftsführung von „Kunst im öffentlichen Raum“ (KÖR), Bezirksrätin Astrid Pany in Vertretung von Bezirksvorsteher Georg Papai und Hannes Anbelang (Georg Reinhardt) von der Universität Helsinki, wobei letztere Rede bereits Teil der Performance war.

Das Team von „Club Real“ inszeniert gemeinsam mit ExpertInnen, Profi- und Laiendarstellerlnnen im Stadtentwicklungsgebiet Donaufeld die Auseinandersetzung der Lebewesen – die sich im Rahmen der Performance zu Parteien formieren – um den umkämpften Naturraum. In einer vielschichtigen Darstellung wird nicht nur der Kampf der Pflanzen und Tiere um ihren Platz in der sich stark wandelnden Umwelt auf der einen Ebene dargestellt, sondern als metaphorische Überlagerung auch auf Verdrängungsprozesse in der menschlichen Gesellschaft, insbesondere im Zusammenhang mit der Mobilität von Menschen hingewiesen: Lebewesen versuchen die politische Macht über ihren Lebensraum zu erlangen und verteidigen diese gegen andere. Es wurden Konflikte zwischen alteingesessenen und neu angesiedelten Pflanzen abgehandelt, und das Recht auf Asyl von Organismen, die in Wien oder Niederösterreich vom Aussterben bedroht sind, wurde diskutiert und entschieden.


Die Angelobung der „ParlamentarierInnen“ im „Parlament der Organismen“  (Fotos: Heinz Berger).

Am 26. Oktober fand dann als zweite öffentliche Performance der „Tag der Gartenexekutive“ statt, und am 14. Dezember als Weihnachtsfeier ein Treffen mit den „ParlamentarierInnen“ zu einem „Volksentscheid über die Entwürfe zum geplanten Denkmal für die 20.000 Salatköpfe“ bei Glühwein im ehemaligen Glashaus.

Die zweite Sitzung des „Gartenparlaments“, wird am 11. Mai 2019 um 16:30 Uhr wieder im Gewächshaus der „Volksherrschaft im Garten“ in der Nordmanngasse 60 stattfinden. Der Eintritt ist frei.

Heinz Berger