Die Baugruppe „Treibhaus Donaufeld“ stellt sich vor

Im Mai 2019 überzeugte die Baugruppe in der Ausschreibung für das Stadterweiterungsgebiet Donaufeld. Bis 2023 entsteht ein 9-stöckiges, fassadenbegrüntes Haus. Die Historie des Donaufelds lebt in der Architektur weiter: Im Winterfeld laden Gemeinschaftsflächen zu gemeinsamen Aktivitäten (Kochen, Veranstaltungen etc.) auch Bewohner_innen des gesamten Grätzls ein.

Das Sommerfeld beherbergt eine Werkstatt, einen Fahrradkeller, die „Lenkerbande“  sowie einen Bewegungsraum. Ganz oben befindet sich das Ruhefeld des Hauses: eine Bibliothek mit Teeküche und ein Balkon als Orte der Ruhe und des Verweilens. Wir wollen das Wohn-Umfeld gemeinsam gestalten, und das auf eine ressourcenschonende Art und Weise: wir teilen, reparieren und bewegen uns bevorzugt nicht-motorisiert. Die zukünftigen Bewohner_innen des Hauses sind Menschen in unterschiedlichen Lebensformen und Altersstufen. Die nächste Möglichkeit sich über das Projekt zu informieren und der Gruppe beizutreten, gibt es voraussichtlich im April 2020.

Kontakt und Info:  www.treibhausdonaufeld.at  und  https://www.facebook.com/Treibhaus.Donaufeld/


Die „Pionier_innen“ der Baugruppe „Treibhaus Donaufeld“ auf dem zukünftigen Baufeld  (Foto: „Treibhaus Donaufeld“).

Endlich: Alt-Kagran wird Schutzzone!

Die zukünftige Schutzzone umfasst den Kagraner Ortskern, also vor allem den Kagraner Platz. Im Mittelalter entstand hier ein Linsenangerdorf, dessen Struktur noch heute erahnt werden kann.

Schon seit Langem setzen sich die Donaustädter Grünen für neue Ortsbild-Schutzzonen im 22. Bezirk ein, denn es war herzzerreißend, hilflos mitanzusehen, wie historisch wertvolle Gebäude abgerissen wurden. Vor allem entlang der Donaufelder Straße und in Alt-Kaisermühlen war dies schon fast „an der Tagesordnung“. Umso erfreulicher ist es, dass – spät, aber doch – nach der öffentlichen Auflage des Plandokuments Nr. 7444E im Sommer 2019 die Beschlussfassung im Gemeinderat 2020 erfolgen kann.

Leider ist an der Nordseite des Kagraner Platzes die ländliche Gebäudesubstanz fast zur Gänze zerstört, sodass dort nur zwei Objekte in die Schutzzone fallen. An der Südseite gibt es jedoch viel mehr erhaltenswerte Gebäude, vor allem zwischen dem aus der Barockzeit stammenden „Freihof“ (heute Bierlokal „Napoleon“) und der ehemaligen Gärtnerbank. Bei einigen Objekten soll auch die bisher gewidmete Bauhöhe reduziert werden, um Spekulation durch Abriss und Neubau weniger attraktiv zu machen.

Bezirksrätin Heidi Sequenz, Klubobfrau der Grünen Donaustadt

In der Mitte des Kagraner Platzes (Nr. 53/54) befindet sich das 1983 eröffnete Bezirksmuseum Donaustadt. Ein Teil des Gebäudes ist das ehemalige Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr, das 1904/05 an der Stelle des zugeschütteten Dorfteichs errichtet worden war.  (Fotos: G. Jordan)

 

Ehemalige Bauernhäuser aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts auf der Nordseite des Kagraner Platzes.  Das Foto stammt aus dem Jahr 2016;  inzwischen wurde das rechte Haus (Nr. 11) abgerissen. Eine Bausperre für einen Teil des Platzes zur Vorbereitung der Schutzzone trat erst im Frühjahr 2017 in Kraft.

 

Ein Teil der Südseite des Kagraner Platzes (Foto: Nr. 38ff) wird in die Schutzzone aufgenommen.

 

Die ehemalige Gärtnerbank (heute Volksbank) auf dem Kagraner Platz 48. Das Gebäude wurde um 1920 errichtet.

 

„Autofreies Siedlungsfest“ auf „Klimakurs“

Ein alljährliches „Highlight“ in der Wohnanlage Nordmanngasse 25-27 ist das Siedlungsfest der „Autofreien Mustersiedlung“. 2019 fand es am 15. Juni statt und bot neben Tänzen, Ausstellung, Kinderprogramm usw. wieder den Auftritt der „Chorvereinigung Nordbahnbund“, die zu einem wesentlichen Teil von BewohnerInnen der Anlage getragen wird.

„Fixpunkt“ Nordbahnbund-Chor  (Fotos: G. Jordan).

Neu war diesmal, dass auch dem Thema „Klimaschutz“ ausreichend Platz eingeräumt wurde, indem junge AktivistInnen der Bewegung „Fridays for Future“ zu Wort kamen und ihre Vorstellungen und Ideen präsentierten. Die Anliegen dürften an diesem Tag jedenfalls auf breite generationenübergreifende Zustimmung gestoßen sein.

Klimaschutz auch in Donaufeld „Thema Nummer 1“.

Kunstprojekt: Die „Volksherrschaft im Garten“ tagt

Im Herbst 2018 eröffnete das von KÖR („Kunst im Öffentlichen Raum“) geförderte  Kunstprojekt „Volksherrschaft im Garten“  seinen „eigenen Staat“ in einer ehemaligen Gärtnerei in der Nordmanngasse 60, auf der Leopoldauer Haide.

Im Rahmen einer Performance kommen die in einer landwirtschaftlichen bzw. gärtnerischen Flora und Fauna vorhandenen Organismen – vertreten durch Menschen – zu Wort. Sie schaffen sich eine eigene Verfassung, wählen ein Parlament und artikulieren ihre Interessen.


Die Verfassung der „Volksherrschaft im Garten“  (Fotos: Gerhard Jordan).

Nicht nur das KünstlerInnenkollektiv „Club Real“ ist daran beteiligt, sondern auch DonaufelderInnen machen – oft spontan – bei den Aktionen mit.

Am 11. Mai 2019 stand u.a. die zweite Sitzung des „Parlaments der Organismen“ auf dem Programm.
Doch zunächst führte „Evolutionsbiologe“ Dr. Hannes Anbelang interessierte BesucherInnen durch das Gelände, auf dem in den 1960er-Jahren eines der größten Glashäuser Österreichs stand – von dem heute noch das Gerüst steht – und wo Salat in großen Mengen produziert wurde.

Bei der Vereidigung der „ParlamentarierInnen“ – durchgeführt von Flora Schwanda, der „Allegorie der Volksherrschaft“ – waren sowohl Pflanzen (wie Spitzahorn oder Kanadische Goldrute) also auch Tiere (Braunbrustigel, Rauchschwalbe, Weinbergschnecke, Laubfrosch u.a.) vertreten, ja sogar Bakterien.


Angelobung von Anna Karall, Vertreterin des „Engerlingsschirmlings“.

Im Anschluss daran wurde der Entwurf einer „Hymne der Volksherrschaft“ vorgelesen und angenommen.

Danach wurde ein Denkmal zur Erinnerung an 20.000 im Jahr 1987 „hingemetzelte“ Salatköpfe enthüllt.


Flora, die „Allegorie der Volksherrschaft“, bei der Enthüllung des Denkmals für die Salatköpfe.

Begleitet wurde die Feier von Liedern über Floridsdorf, die der in der Region bestens verankerte „Nordbahnbundchor“ beisteuerte.


Der Floridsdorfer „Nordbahnbundchor“ in Aktion.

Schließlich kam es zu den intensiven und teilweise kontroversen „politischen Debatten“ der Organismen, bzw. der „menschlichen VertreterInnen“ ihrer Interessen.


Die Diskussion der „ParlamentarierInnen“ bei ihrer zweiten Sitzung.

Das Gelände ist übrigens frei zugänglich und kann „erkundet“ werden. Die dritte Sitzung des „Parlaments der Organismen“ findet am Samstag, den 14. September 2019 um 16:30 Uhr statt.


Treffpunkt für Mensch, Tier und Pflanze:  Die „Volksherrschaft im Garten“ in der Nordmanngasse 60.

„Wald-Feeling“ in Donaufeld

Am 4. April 2019 eröffnete die auf dem Mühlschüttel wohnhafte Malerin Roswitha Kandler ihre Ausstellung „Der Globale Wald“ in dem von ihr gemieteten Atelier in der „Autofreien Mustersiedlung“ (auf dem „versunkenen Platz“ im Innenhof Nordmanngasse 25-27).

Die Künstlerin, die lange am Fuße des Wienerwalds in Klosterneuburg gelebt hat und beruflich im medizinischen Bereich tätig war (Geriatrie, physikalische Therapie, Komplementärmedizin) begann 1992 zu malen. Die positiven Reaktionen ihrer Umwelt auf die ersten Werke motivierten sie jedoch so, dass sie eine einschlägige Ausbildung nachholte und auch ein Studium der Kunstgeschichte.

Bäume wurden bald das zentrale Objekt der Wahrnehmung, und Roswitha ließ sie auf sich wirken, um die Farbfrequenz, die Schwingungen, die „Seele der Bäume“ zu spüren und auf großformatigen Gemälden festzuhalten.

Die herabhängenden Leinwände im Atelier und im Gemeinschaftsraum der Autofreien Siedlung vermittelten schon beim Betreten der Räume ein wenig das Gefühl, in einen Wald einzudringen.


BesucherInnen im „Globalen Wald“ von Roswitha Kandler (Fotos: Stephan Fickl, Gerhard Jordan).

Roswitha Kandler hat neben Europa die USA, Australien, Neuseeland, Indien und Südafrika bereist und nach besonders auf sie wirkenden Bäumen gesucht, diese auch gefunden und gemalt – so entstand ihr „Globaler Wald“.


Die Künstlerin Roswitha Kandler (rechts) mit den Eröffnungs-RednerInnen Birgit Kainz, Gerhard Jordan und Peter Kainz (v.l.).

Bei den Eröffnungsreden sprach Grün-Bezirksrat Gerhard Jordan über das bedrohliche jährliche Verschwinden von Wäldern mit einer Fläche die größer ist als Großbritannien und gab der Hoffnung Ausdruck, dass die „Fridays for Future“-Kundgebungen, an denen sich weltweit Hunderttausende Jugendliche beteiligen, zu einem Ansteigen des Umweltbewusstseins führen, wie dies vor 35 bis 40 Jahren auch die Anti-AKW- und die Hainburg-Bewegung bewirkt hatten.

Das Künstlerpaar Birgit und Peter Kainz sprach über den Werdegang ihrer guten Freundin Roswitha, über ihre Art zu malen und über ihr im wahrsten Sinn des Wortes (Baum-Umarmungen!) „einnehmendes Wesen“.


Birgit und Peter Kainz bei ihrer „Laudatio“ auf die Malerin.

Besuche im Atelier in der Autofreien Siedlung können auf Wunsch vereinbart werden, Tel. 0680/237 48 68.


Das Atelier auf dem „versunkenen Platz“ im Hof der „Autofreien Mustersiedlung“ Nordmanngasse 25-27.

Geschichten mit Donaufeld-Bezug von Agnes Bernhart

Zu den in letzter Zeit erschienenen Werken mit Floridsdorf-Bezug gesellt sich eine interessante Neu-Erscheinung:  das Buch „einst & jetzt. Omageschichten aus Floridsdorf“ von Agnes Bernhart.

Die Autorin, gelernte Fotografin, Religionslehrerin i.R. und ehrenamtliche Mitarbeiterin des Bezirksmuseums Floridsdorf, schildert darin auf humorvolle Weise autobiografische Erinnerungen, die einen sehr starken Donaufeld-Lokalbezug haben. Frau Bernhart hat einen Teil ihrer Kindheit und Jugend bei ihrer Tante in der Siedlung zwischen Donaufelder Straße und Nordmanngasse verbracht und beschreibt das damalige Leben aus ihrer Sicht.
Einzelne „Grätzl“ und Gebäude wie sie damals aussahen und was heute dort ist laden zu einem Vergleich ein.

Die Grünen Floridsdorf laden zu einer LESUNG MIT AGNES BERNHART aus ihrem Buch.

Wann?  –  Donnerstag, 21. März 2019,  18:30 Uhr.

Wo? –  Nordmanngasse 25-27 („Autofreie Mustersiedlung“), Salon „Aquarium“ im Hof.  Erreichbarkeit:  Beim Eingang Donaufelder Straße 50 am Spielplatz vorbei. Karte

 


Autorin Agnes Bernhart  (Foto: privat).

Eindrucksvolles Kunstprojekt in Donaufeld

Bereits im Oktober fand die erste Sitzung des „Parlaments der Organismen“, einer innovativen Performance der internationalen KünstlerInnengruppe „Club Real“ in einem leer stehenden ehemaligen Gewächshaus an der Nordmanngasse statt. Das von „Kunst im öffentlichen Raum“ (KÖR) geförderte Projekt „Jenseits der Natur – Volksherrschaft im Garten“ im Überschneidungsbereich von Kunst, Politik, Natur und Landwirtschaft läuft bis Herbst 2019.

Am 6. Oktober 2018 startete die international besetzte Performance von „Club Real“ mit der Eröffnung der ersten Sitzung des „Parlaments der Organismen“ im ehemaligen Gewächshaus in der Nordmanngasse 60. Zum Geleit sprachen Martina Taig von der Geschäftsführung von „Kunst im öffentlichen Raum“ (KÖR), Bezirksrätin Astrid Pany in Vertretung von Bezirksvorsteher Georg Papai und Hannes Anbelang (Georg Reinhardt) von der Universität Helsinki, wobei letztere Rede bereits Teil der Performance war.

Das Team von „Club Real“ inszeniert gemeinsam mit ExpertInnen, Profi- und Laiendarstellerlnnen im Stadtentwicklungsgebiet Donaufeld die Auseinandersetzung der Lebewesen – die sich im Rahmen der Performance zu Parteien formieren – um den umkämpften Naturraum. In einer vielschichtigen Darstellung wird nicht nur der Kampf der Pflanzen und Tiere um ihren Platz in der sich stark wandelnden Umwelt auf der einen Ebene dargestellt, sondern als metaphorische Überlagerung auch auf Verdrängungsprozesse in der menschlichen Gesellschaft, insbesondere im Zusammenhang mit der Mobilität von Menschen hingewiesen: Lebewesen versuchen die politische Macht über ihren Lebensraum zu erlangen und verteidigen diese gegen andere. Es wurden Konflikte zwischen alteingesessenen und neu angesiedelten Pflanzen abgehandelt, und das Recht auf Asyl von Organismen, die in Wien oder Niederösterreich vom Aussterben bedroht sind, wurde diskutiert und entschieden.


Die Angelobung der „ParlamentarierInnen“ im „Parlament der Organismen“  (Fotos: Heinz Berger).

Am 26. Oktober fand dann als zweite öffentliche Performance der „Tag der Gartenexekutive“ statt, und am 14. Dezember als Weihnachtsfeier ein Treffen mit den „ParlamentarierInnen“ zu einem „Volksentscheid über die Entwürfe zum geplanten Denkmal für die 20.000 Salatköpfe“ bei Glühwein im ehemaligen Glashaus.

Die zweite Sitzung des „Gartenparlaments“, wird am 11. Mai 2019 um 16:30 Uhr wieder im Gewächshaus der „Volksherrschaft im Garten“ in der Nordmanngasse 60 stattfinden. Der Eintritt ist frei.

Heinz Berger

 

Donaufeld wird „frauenbewegt“ und international!

Seit Jahren setzen sich die Floridsdorfer Grünen dafür ein, dass bei Verkehrsflächen-Benennungen bevorzugt Frauen zum Zug kommen sollen.
Besonders für das Stadterweiterungsgebiet Donaufeld war uns dies wichtig – ebenso wie ein Signal über die Bezirksgrenzen hinaus, zumal ja das Donaufeld als eines der Zielgebiete der ersten in Österreich stattfindenden „Internationalen Bauausstellung“ – der IBA Wien 2022 – fungiert.

Alle drei von uns vorgeschlagenen Namen wurden am 7. November 2018 einstimmig von der Bezirksvertretung beschlossen, sozusagen als „transdanubischer Beitrag zur österreichischen EU-Ratspräsidentschaft“:

Neben der Auschwitz-Überlebenden Antonie Lehr (1907-1997), die in der NS-Zeit aus Frankreich nach Wien zurückkehrte, um in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik Widerstandsarbeit zu leisten, sind dies die bisher einzigen Frauen, die Präsidentinnen des Europaparlaments waren:  die französischen Politikerinnen Simone Veil (1927-2017), ebenfalls Holocaust-Überlebende, frauenpolitisch engagiert und von 1979-82 EP-Präsidentin, und die katholisch-liberale Nicole Fontaine (1942-2018), die von 1999-2002 dieses Amt in Brüssel innehatte.


Floridsdorfer Grüne begrüßen die Benennungen mit Frauen- und Europa-Bezug  (Foto: Heinz Berger).

Das Donaufeld war auch bereits im Juni 2018 Schauplatz einer kleinen „Europa-Kundgebung“:  Claude Brouir, ein belgischer Grünpolitiker, kam im Zug einer Reise durch die EU-Gründungsstaaten mit seinem Solar-Tandem auch in der „Autofreien Siedlung“ vorbei, wo er sich mit europapolitisch Interessierten traf. Neben der städtepolitisch sehr aktiven grünen Europaparlaments-Abgeordneten Monika Vana war auch der grüne Bundessprecher Werner Kogler mit dabei, der inzwischen zum Spitzenkandidaten für die EP-Wahl 2019 designiert wurde.

Wir werden beide im kommenden Wahlkampf aktiv unterstützen und freuen und auf viel grünen Schwung gegen den Rechtsruck und für ein solidarisches Europa!

Bezirksrat Gerhard Jordan

Werner Kogler, designierter Spitzenkandidat für die Europaparlamentswahl 2019, und EP-Abgeordnete Monika Vana mit dem belgischen Grünen Claude Brouir in der „Autofreien Mustersiedlung“ (Foto: Brigitte Parnigoni).