Erkundungsreise durch Alt-Leopoldau

Am 14. März 2015 fand wieder einer der bezirks-geschichtlichen Grätzl-Rundgänge mit Bezirksrat Gerhard Jordan statt – diesmal durch Alt-Leopoldau.

Starkem Wind und fallweisen Regenschauern trotzend, waren 15 TeilnehmerInnen aus Floridsdorf und Donaustadt zum Treffpunkt bei der U1-Station Aderklaaer Straße gekommen, wo sich gleich ein Beispiel für die schnelle Entwicklung der Umgebung zeigte: Das kurz zuvor eröffnete Einkaufszentrum „City Gate“ und der Wohnkomplex mit zwei Hochhaus-Türmen und insgesamt rund 1.160 Wohnungen steht an der Stelle einer 1898 errichteten Dampfmühle, deren Silos bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts die Silhouette prägten.

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Von der Gegenwart zur Vergangenheit:  Auf dem Weg vom neuen Stadtteil „City Gate“ zum Ortskern. (Fotos: Ingrid Rapf)

Der beim 1679 errichteten Scheidewegpfeiler an der Aderklaaer Straße beginnende Ortskern von Leopoldau, seit 1978 Ortsbild-Schutzzone, führte in vergangene Zeiten. Die Statue des heiligen Leopold erinnert an den Babenberger-Markgrafen Leopold III., während dessen Herrschaft das Dorf als „Alpiltowe“ im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde.

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Vor der Statue des heiligen Leopold, beim ehemaligen Dorfanger.

Die Pfarrkirche auf dem Leopoldauer Platz, 1696 barock umgebaut, ist eine der ältesten im 21. Bezirk, auch der barocke Pfarrhof auf dem Leopoldauer Platz 12 ist sehenswert.

Zahlreiche ebenerdige alte Bauernhäuser aus dem 19. Jahrhundert finden sich auf dem Platz, dazwischen immer wieder Jugendstil-Zinshäuser aus den Jahren vor dem ersten Weltkrieg, die errichtet wurden, als örtliche Bauern nach der Eingemeindung 1904 (damals wurde Leopoldau Teil Wiens und des 21. Bezirks) und nach der Errichtung des zweiten Wiener Gaswerks ihren teilweise durch Grundverkäufe errungenen Reichtum auf diese Weise anlegten.

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Leopoldauer Platz 33:  eines der Jugendstilhäuser aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, errichtet 1912 von Baumeister Franz Aubrecht (der u.a. auch das Hotel Karolinenhof in Jedlesee baute).

In der Mitte des Ortskerns wird, unter Einhaltung der Denkmalschutz-Auflagen, bald auch mit dem Bau einer syrisch-orthodoxen Kirche begonnen werden, die hinter dem 1903 mit einer Jugendstil-Fassade versehenen ehemaligen Gasthof Baumann errichtet werden soll – ein weiteres Beispiel dafür, dass Leopoldau im Wandel begriffen ist.

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Vor der Leopoldauer Pfarrkirche. Links der ehemalige Gasthof Baumann, ganz rechts eine Gedenktafel für das 1970 abgerissene klassizistische Markthaus aus 1842, an dessen Stelle heute die Großfeldstraße in den Leopoldauer Platz einmündet.

Für jene, die den Rundgang (mit zahlreichen weiteren Details) versäumt haben:
Wer an weiteren Grätzl-Rundgängen mit Gerhard Jordan interessiert ist (auch Leopoldau wird demnächst wiederholt) kann sich unter  donaufeld@gruene.at  melden und wird über die nächsten Termine per Mail informiert.

 

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