Trauriger Abschied vom „Hopf-Haus“

Am 17. September 2013 fand zum letzten Mal im „Hopf-Haus“ in der Donaufelder Straße 241 eine Veranstaltung statt. Das von uns sehr geschätzte Lokal (in den letzten Jahren waren alle Veranstaltungen, die die Grünen dort abgehalten haben, gut besucht), das sich überdies in einem historisch äußerst interessanten Bauwerk befand, ist Geschichte.  Den BesitzerInnen dürfte es aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr möglich gewesen sein, den Betrieb inklusive Renovierungen etc. weiter zu betreiben.
Das Haus – das weder in einer Ortsbild-Schutzzone gem. § 7 der Bauordnung für Wien liegt noch unter Denkmalschutz steht – wird nun abgerissen werden. Es wird einem Wohnbau Platz machen, so wie jenes benachbarte auf der Donaufelder Straße 237, das übrigens gleichzeitig errichtet wurde und vom selben Architekten stammt.

HopfHausDonaufelderStrasse241erbaut1905bis1906

Der Architekt,  Franz Josef  HOPF  (1871-1954),  so ist dem Buch „Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden“, Band III/3, von Friedrich Achleitner zu entnehmen, entwarf vor dem ersten Weltkrieg mehrere Objekte in „Transdanubien“ – darunter die Zinshäuser Wilhelm-Raab-Gasse 5 in Floridsdorf (1910/11) und Donaufelder Straße 248 (1913/14) in der Donaustadt, oder die Simonsbrot-Fabrik in der Meißauergasse 11 (1914). Die Fassaden weisen secessionistische Elemente und Anklänge an die süddeutsche Heimatschutzarchitektur auf.

Das „Hopf-Haus“, errichtet 1905/06, ist (bald: war) wohl eines der markantesten Beispiele des sogenannten „Baumeister-Jugendstils“ nördlich der Donau.  Es ist schade, dass die (teils noch ebenerdigen) Gründerzeit-Häuser in der Donaufelder Straße nach und nach verschwinden. Mit dem „Hopf-Haus“ verliert Donaufeld/Kagran überdies eines der ohnehin nicht zahlreichen sympathischen Gastronomie-Angebote.

HopfHausDonaufelderStrasse241errichtet1905bis1906_AufschriftAufFassade_FotoSeptember2013Impressionen vom „Hopf-Haus“ (Fotos: G. Jordan)

HopfHausDonaufelderStrasse241errichtet1905bis1906_Eingangstor_FotoSeptember2013

HopfHausDonaufelderStrasse241errichtet1905bis1906_BlickDurchsFensterInDenInnenraum_FotoSeptember2013

HopfHausDonaufelderStrasse241errichtet1905bis1906_Treppenhaus_FotoSeptember2013
Attraktive Gaststätten werden, so hoffen wir, bedingt durch den Zuzug nach Donaufeld und Umgebung, neu entstehen – doch das Stadtbild Transdanubiens ist unwiederbringlich um eines seiner interessantesten Objekte ärmer.

Gerhard Jordan

P.S.:
Auch am Spitz, im historischen Zentrum von Floridsdorf, fehlt eine Schutzzone.  Die Grünen brachten am 21. Februar 2011 einen Vorschlag im Bauausschuss der Bezirksvertretung Floridsdorf ein:

Schutzzone Am Spitz und Umgebung (Vorschlag Februar 2011)

 

Ein Kommentar zu “Trauriger Abschied vom „Hopf-Haus“

  1. Ich bin voll eurer Meinung. Donaufeld verliert immer mehr sein Ortsbild. Donaustadt und Floridsdorf werden zu Satelitenstädten ausgebaut. Das Schöne an Transdanubien ist bzw. war, dass man hier großteils Dorfcharakter vorgefunden hat. Ich lebe seit 40 Jahren in Donaufeld, bin überzeugte Donaufelderin nur vermisse ich immer mehr das Ursprüngliche.

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